Die Welt macht Pause

By Corinna - Mai 04, 2020

Anfang Februar feierte ich meinen 30. Geburtstag (was bin ich alt geworden, es ist ja noch schlimmer die Zahl vor sich zu sehen!) und lag mit Peter am Karibikstrand auf den Bahamas. Wir hatten dann natürlich schon etwas von dem Coronavirus gehört, aber es war noch zu weit Weg um sich wirklich Sorgen zu machen. Als wir nach Hause gekommen sind, war ich zwei Tage später krank. Ich hatte zwei Tage hohes Fieber, extrem trockenen Husten, leichte Atembeschwerden und fast eine Woche keine Stimme. Ob ich mir auf dem Rückweg am Flughafen das Virus eingefangen habe? Das weiss niemand. Zu der Zeit ist jeder von einer Erkältung ausgegangen. Übrigens: Ich bin zu Hause geblieben um mich auszukurieren.

Die Welt steht nun seit Ende Februar Kopf und wir befinden uns in einer Pandemie. Wir sind hier in Virginia immer noch im Lockdown, der laut Gouverneur wahrscheinlich ab dem 15. Mai gelockert wird. Die zwei Worte social distancing sind im alltäglichen Gebrauch, die ich nach wie vor ernst nehme. Bis auf tägliche Spaziergänge und ein paar Autofahrten um Essen abzuholen bin ich seit Anfang März nicht aus dem Haus gegangen, Peter übernimmt zum Grossteil das Einkaufen. Ich arbeite seit dem 13. März von zu Hause aus und jeden Tag bin ich aufs neue froh, dass ich meinen Job nicht verloren habe. Millionen von Menschen können derzeit keine Miete oder Hausraten bezahlen. Und bitte vergesst nicht, dass der Großteil der Amerikaner von paycheck zu paycheck lebt, aufgestockte Sparkonten gibt es hier wenig. Auf die Arbeitslosenversicherung gibt es hier nicht immer Verlass und von Krankenversicherung brauche ich gar nicht erst anfangen. Es ist wirklich interessant zu sehen, wie so ein kapitalistisches Land wie die USA auf einmal aufwacht und merkt, dass man sich vielleicht doch etwas mehr um seine Staatsbürger kümmern sollte. Versteht mich nicht falsch, ich lebe immer noch gern hier, aber manchmal muss ich schon Schmunzeln.

Ob ich dieses Jahr nach Deutschland fliegen werde, steht gerade in den Sternen. Ursprünglich hatten Peter und ich einen Trip nach Europa im Oktober geplant. Wir buchen normalerweise etwa 6-8 Monate im voraus, aber jetzt bleiben wir erst einmal weiterhin zu Hause, warten ab und schauen was passiert. Das soll jetzt auch gar nicht so klingen, als würde ich mich beschweren. Jeder hat immer noch Pläne für dieses Jahr. Mir und meiner Familie in den USA und Deutschland geht es gut und das ist das Einzige was gerade wichtig ist.

Ich hoffe, euch allen da draussen geht es auch gut. Wir machen alle das Gleiche durch und es ist wichtig zusammen zu halten - so kitschig es auch klingt.


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